Eine Massenmobilmachung der Reimpaare (1914)

Professor Borkowsky (1860 geborener Leipziger Kulturhistoriker) (in: Unser heiliger Krieg , Weimar 1914 , S. 135ff)

So stimmte Franz Adam Beyerlein ein sieghaftes Soldatenlied an: „Der Franzmann reißt das Maul weit auf“ Das Lied zieht den Refrain zur Wirkung herbei, die Weisen, die im Chor gesungen werden sollen, lieben ihn; er holt die Runde zur Gemeinschaft zusammen. (…) Und dann wurde vor allen anderen Kämpfen im Westen und Osten der Russenfang Hindenburgs in den Masurischen Seen ein so handgreiflicher, wie auf einem bunten Kinderbilderbogen verständlich gemalter Vorgang rascher, gründlicher Vergeltung, daß man ihn wie einst den Sieg des Alten Fritz bei Roßbach mit wonnigem Behagen genoß, und daß der Generaloberst ein derber Held wurde, von dem man singen und sagen mußte. A. de Nora stimmt an: „Wer hat den Feind geschlagen mit wohl gezieltem Hieb„?

Die Kriegsdichtung läuft in Stimmungsbilder aus. Das Gefühlsmäßige will überwiegen. Und das ist kein Widerspruch, sondern die rechte Ergänzung des Streithaften im deutschen Rätselgemüt. Eine leise Saite des Volksliedes tönt dann mit. Aus der Ferne kommt das alte Landknechtslied: „Kein sel´ger Tod ist in der Welt als wer vorm Feind erschlagen“ Oder Hauffs „Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod,“ oder auch das jetzt über die Maßen beliebte: „…In der Heimat, in der Heimat, da gibt´s ein Wiedersehn.“

von: Professor Borkowsky , 1860 geborener Leipziger Kulturhistoriker, der hier der  „heiligen Schwertbegeisterung“ in der Geschichte nachgeht. in: Unser heiliger Krieg , Weimar 1914 , S. 135ff

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