Die Waldbäume (Einleitung)
Der Wachholder gelangte durch sein immergrünes Laub, vielleicht auch durch seine Form und sein würziges Arom zur hohen Verehrung, weniger wohl dadurch, daß er einem größeren Kultbaume, den die Germanen auf ihrer Wanderung verloren hätten, ähnlich gesehen haben sollte. Die hohe Verehrung bewirkte seine starke Benutzung. Und so erkannte man die hohe Heilkraft, die in diesem Baume steckte, den kräftigen Zauber, mit dem dieser Baumdämon die Menschen beschenkte. Er lieferte vor allem die Lebensrute, welche die Frauen fruchtbar machte. Die im Norden gebräuchlichere Bezeichnung Queckholder weist auf seine Kraft zu erquicken, zu beleben, Leben zu erwecken hin. Man vergleiche auch das lateinsche Juveniperus, Juniperus. —
So halfen die Baumdämonen Fruchtbarkeit zu erzeugen, Heilung in Krankheiten der Zeugungsorgane zu bewirken, Jugend und Schönheit zu gewinnen. Aber nicht immer wohlgesinnt erscheinen die Baumdämonen, sie zeigen sich auch bösgesinnt und den Menschen verderblich. Die Pflanze hat dieselbe Macht zum Guten wie zum Bösen wie der Mensch. Sie kann, wie wir in den Vorbemerkungen sahen, Krankheiten anzaubern; sie kann Unfruchtbarkeit bewirken, sie kann die Menschenbegattung schädigen: schädliche und böse Kräfte konnten sieh in die Geburtshöhle des Weibes mit einschleichen, vollzog man den Beischlaf unter gewissen Bäumen. —
Wandten z. B. die Zauberweiber den Sevebaum zum Abtreiben des Foetus an, so hatte man ursprünglich die Vorstellung, daß der feindliche Dämon des Baumes dies bewirke. Alle schädlichen Gift- und Zauberpflanzen waren von solchen feindlichen Dämonen beseelt, die meistenteils durch das Einnehmen in den menschlichen Leib übergingen. —
Zwei erotische Gebräuche
Zwei erotische Gebräuche führen uns tief in die Urzeit zurück: das Schlagen mit der Lebensrute und das Einholen des Maibaumes. Über sie muß ausführlicher gesprochen werden.
Volksmusik: Volkserotik und Pflanzenwelt
Schlagwort: Eberesche • Frau Holle
Siehe dazu auch:
- Kan schinnern Baam gibt´s wie an Vugelbärbaam (Mundart, Niederdeutsch und Dialekte)
- Obstbäume (Allgemein)
- Vorwort (Pflanzenerotik) ()