Steinitz VIII: Zur Anlage des Werkes

Wolfgang Steinitz (in: Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten, Band I, 1954, Seite XXII f)

Zur Text- und Melodiegestaltung.

Mundartliche Texte sind in originaler Orthographie quellentreu abgedruckt; ungenügende Interpunktion ist jedoch, wenn zum Verständnis notwendig, ergänzt. Ältere Texte aus dem 15.-18. Jh. sind ebenfalls quellentreu abgedruckt, sofern sie zum ersten Mal veröffentlicht werden oder aus schwer zugänglichen Quellen stammen. In —  1) Marx-Engels-Gesamtausgabe Abt. I, Bd. 1, 2. Halbband. Berlin 1929, S. 93f. — anderen Fällen ist zur Erleichterung des Verständnisses die „schwankende verwilderte
Orthographie“ (Uhland) der Quellen an die heutige angenähert (z. B. Klein- und Großschreibung nach heutigen Regeln; Auflösung der Abkürzungen; und statt mmd; ei statt ey usw.), ohne hier strenge Konsequenz zu erstreben und ohne Schreibungen, die mund-
artliche Eigenheiten wiedergeben können, abzuändern; die Veränderung der Orthographie in solchen älteren Texten wird stets angemerkt und auf die Fassung mit Originalorthographie verwiesen. Antiqua oder gotische Schrift der Quellen wird nicht unterschieden.

Texte vom Ende des 18.J`hs. und aus dem 19. Jh. werden im allgemeinen in heutiger Orthographie und Interpunktion gegeben (z. B. tun statt thun, spazieren statt spaziren); auf mundartlichen Eigenarten beruhende Schreibungen (z. B. Schissel für ,Schüssel‘) sind
natürlich auch in diesen Texten beibehalten. V Die Melodien, die, wenn überhaupt vorhanden bzw. mir zugänglich, stets an-
geführt werden, sind quellentreu wiedergegeben.

Da erfahrungsgemäß mundartliche und Texte aus dem 15. und 16.Jh. von philologisch nicht geschulten Lesern nur annähernd, oft auch falsch verstanden werden, ist in vielen Fällen eine Übertragung hinzugefügt (die natürlich nicht poetischen Anforderungen entsprechen will). In‘ anderen Fällen werden schwierige Wörter im Text (in Klammern in Kursivdruck) oder in Anmerkungen erklärt. Bei zu derselben Nummer gehörenden Liedern wird Übertragung oder Erklärung gewöhnlich nur einmal gegeben.

Die Liedtitel (Überschriften) sind von mir nicht konstruiert, sondern dem Text des betreffenden Liedes entnommen, um dessen Inhalt und Richtung klar zu charakterisieren; abgesehen von dem ersten Vers ist der titelgebende Vers gesperrt gedruckt, um leichter auffindbar zu sein. Handelt es sich um Lieder mit einem schon eingebürgerten Titel, so ist dieser öfters in Klammern hinzugesetzt; z. B. „So will ich zur Armen mich kehren“ (Die zwei Gespielen). Nur in einigen wenigen Fällen habe ich den eingebürgerten Titel als einzigen beibehalten („Henneke Knecht“, „Die schöne Bernauerin“, „Das Blutgericht“). Ein Register aller Liedanfänge sowie Liedtitel am Schluß des zweiten Bandes wird das Material besser erschließen.

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