Die Lieder haben keine andere und kürzere Bezeichnung, als die Anfangsworte; werden diese von einem Wissenden oder Liebhaber angestimmt, so fallen die Uebrigen ein. Nach dem Takte richten sich auch die Schritte der Singenden und scheinen nur dann zu straucheln, wenn gewisse Punkte des Textes durch leiseres oder lauteres Lachen oder auch durch Kreischen, jedenfalls aber durch Erhebung der Stimme begleitet werden. Es giebt aber
keine Lieder, die man als besonderes Eigenthum der männlichen Jugend bezeichnen könnte. Leider war es aus verschiedenen Gründen nicht möglich, die Melodien in Noten beizufügen.

Diesen Volksliedern füge ich aus einer um 1828 in der Nähe von Danzig angelegten geschriebenen Sammlung noch einige wenige (Schornsteinfeger, Liebesklage und Aufzählung des Hausraths) mit der Signatur 1828 hinzu, sowie das ebendaher in der „Danziger Zeitung“ 1893, 15. Januar (Nr. 19924) im „Volksthum gegen Napoleon I.“ bereits abgedruckte Soldaten- oder Kriegslied. Ebenso bringe ich von neuem das von Arbeitern gesungene
Lied aus Pommern, welches bereits im Urquell Bd. II H. 12. (5. 207 seine Stelle gefunden hatte, aus dem Grunde, weil sich kleine Zeitschriftsartikel leicht verzetteln und vergessen werden. Daß die Lieder nach dem Muster neuerer Volksliedersammlungen in größere Gruppen (Balladen, historische Lieder, Soldaten- und Kriegslieder, Liebeslieder) geschieden sind, wird man hoffentlich billigen, zumal da ein alphabetisches Verzeichnis
die Uebersicht erleichtert.

Es bedarf hier wohl einer kurzen Aufzählung des bisher für Westpreußen auf dem Gebiete des Volksliedes Geleisteten. Was davon die hauptsächlichste Zeitschrift, die Preußischen und die Neuen Preußischen Provinzialblätter als deren Folge, in ungefähr 30 Jahrgängen, freilich ohne Inhaltsverzeichniß und daher nur
mühevoll zu benutzen, als Rohmaterial gebracht haben, das ist bereits von H. Frischbier in seinen Preußischen Volksliedern in plattdeutscher Mundart (Königsberg, 1877) und in den hundert ostpreußischen Volksliedern aus seinem Nachlaß (Leipzig 1893) herausgegeben. Manches davon gehört Westpreußen an, oder es sind daher stammende Varianten verwertet worden.

Herr Gymnasial-Oberlehrer Dr. Joh. Bolte in Berlin weist ferner hin auf den „Danziger Volkskalender“, in dessen Jahrgängen für 1856 und 58 z. B. ein von Erk-Böhme, Liederhort Nr. 1501 wiederholtes Schiffsjungenlied „Behaune Reif'“ steht, sowie das von H. Frischbier in den Volksliedern 1877 Nr. 22 aus den Preuß. Prov. Bl. wiederholte Lied der Bauernknechte: „Wenn man bim Buren dient“ (Erk-Böhme Nr. 1541). Erk-Böhme gibt auch unter Nr. 163e einen 1845 in Neuhof bei Danzig ausgezeichneten Text einer Vogelhochzeit in 5 Strophen, welche also beginnt: „Der Sperling, der Sperling, der gibt der Braut den Trauring“. Mir ist leider bisher von einem solchen Stücke nicht die leiseste Andeutung geworden.

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