Wir wollen mit Pfaff und Adel raufen
Musikalische Blasphemien aus sieben Jahrhunderten
Mönch und Nonne (17. Jhd.)
Es ging ein Mönch ins Oberland
Mit einer Nonn‘ ward er bekannt.
Der Mönch, der stieg den Baum hinauf,
Die Nonn‘, die sah von unten auf.
Ach Herr, was ist das lange Ding,
Das unter euer Kutten hing?
Ach Nonn‘, es ist mein Messerlein,
Die Scheide habe ich daheim.
Ach, Mönch, ach, willtu schweigen mir,
Die Scheide will ich leihen dir.
Antipfäffische Lieder sind seit dem 15. Jhd. belegt. In der Reformationszeit wurden sie als Kampflieder gesungen.
Aus der Liederhandschrift des Studenten Clodius (1669). Zupfgeigenhansel singen es zu der Melodie „Es fuhr ein Pfalzgraf wohl über den Rhein“.
Der Karmeliter
War einst ein Karmeliter, der Pater Gabriel
Versprach der Anna Dunziger ein‘ nagelneue Seel‘.
Nahm sie in seinen Beichtstuhl,
Setzt sie auf seinen Schoß.
Da dacht‘ die Anna Dunziger:
Das Beichten geht famos!
Nicht nur auf Haupt und Glieder
Ruht die gewehte Hand,
Er senkt sie langsam nieder
Bis ins Gelobte Land.
Ei, spricht er, liebes Annerl,
Greif in die Kutten, Maus,
Und hol‘ mir meinen Priesterstab,
Den Segen Gottes ‚raus.
Bald schwanden ihr die Sinne,
Wie leblos sank sie hin,
Da hat’s ’nen kleinen Knacks gegeb’n –
Die neue Seel‘ war drin!
Der fromme Rabanus Maurus sagt: Wenn man einen Geistlichen sähe, die Hand auf dem Busen eines Weibes, so müsse man annehmen, daß er sie segne! Allerdings befanden sie sich nach solchem Segen gar häufig in gesegneten Umständen!
Die Laien waren froh, wenn es diesen Kirchenstieren erlaubt wurde, Konkubinen zu halten, damit nur ihre Weiber und Töchter vor ihnen sicher wären. Ja, die Friesen gingen so weit, daß sie gar keine Priester duldeten, die nicht Konkubinen hatten.
Der Bischof Heinrich von Lüttich hatte eine Äbtissin zur Mätresse und in seinem Garten einen förmlichen Harem und rühmte sich, in 22 Monaten vierzehn Söhne gezeugt zu haben.
Man erzählt vom Kardinal Bellarmin, daß er 1624 Geliebte gehabt und nebenbei zur Sodomiterei noch vier schöne Ziegen gehalten habe! (Corvin)
Ein Mönch kam vor ein Nonnenkloster (17. Jhd.)
Ein Mönch kam vor ein Nonnenkloster,
Mit seinem riesen langen Paternoster,
Er kam wohl vor ne Klostertür,
Da schaut eine kranke Nonn herfür,
Der Mönch, der stieg die Treppe rauf,
Die Nonn’, die sah von unten ‘nauf,
Ei Pater, was ist das für’n Ding,
Das unter Eurer Kutte schwingt,
Ja, das ist mein Patientenstab
Mit dem ich kranke Nonnen lab,
Er führte sie auf den untern Gang,
Und labte sie dort drei Stunden lang,
Er ging mit ihr auf den Orgelboden
Und orgelte nach allen Noten
Ei Pater, das hat wohl getan,
Da fang’ wir gleich von vorne an,
Und als 9 Monat’ vergangen war’n,
Schlagwort: Bundschuh