Taler du musst wandern
Ursprünglich als „Ringlein Ringlein du musst wandern“ – oder eher als „Steinchen Steinchen du musst wandern“? Denn ein Ring oder Taler wird den meisten Kindern nicht zur oft zur Hand gewesen sein.
Den Zusammenhang zwischen Geldzirkulation und dem Kinderspiel „Taler du musst wandern“ stellt zwar bereits 1845 Heinrich Beta in „Geld und Geist“ (S. 122) her, doch noch zum Ende der Weimarer Republik wurde das Lied zumeist als „Ringlein du musst wandern“ gespielt, es hatte wenig mit Kaufen und Verkaufen zu tun, sondern war ein Versteck- und Ratespiel.
„Das Gesellschaftsspiel mag aus einem ältern Ballspiele „Halt den Ball fest“ entstanden sein, welches darin bestand, einen Ball von Hand zu Hand gehen zu lassen, der heimlich einem der Gesellschaft zugestellt wurde. Wer ihn bei sich finden ließ, gab ein Pfand. An die Stelle des Balls trat der Ring, der Taler oder eine Schnur mit einem Knoten oder Flederwisch.
Im Englischen heißt das Spiel „Hunt the ring“ (Jagt den Ring). Beim genannten „Flederwischspiel“ wird statt des Ringes ein „Flederwisch“ an einen Bindfaden gebunden, dabei gesagt „Flederwischchen guck mir nicht übers Tischchen“ (Böhme, Deutsches Kinderlied und Kinderspiel, S. 663)
Mit der Börsenkatastrophe von 1929 und einem dreiminütigen Werbefilm der Sparkassen mit dem Titel „Taler Taler du musst wandern“ hat sich der eigentliche Inhalt des Liedes verändert.
Zwei Melodien sind überliefert.
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Das Talersuchen (1842)
Taler du musst wandern (1865)
Taler Taler Du musst wandern (1900)
Ringlein Ringlein du mußt wandern (1905)
Ringlein Ringlein du musst wandern (ohne Seil) (1913)
Steinchen will verstecken (1913)
Ringlein Ringlein du musst wandern (Melodie 2) (1929)


