Sei gegrüßt in reiner Schöne
holder Stern der stillen Nacht
mit dir sind die leisen Töne
meiner Lieder oft erwacht
Vielmal sah zum blauen Himmel
sehnsuchtsvoll mein Blick empor
wenn sich im Erinnerungstraume
meine Seele ganz verlor
Wenn ich trauernd in dem Strahle
deines Lichts an Gräbern stand
Und Zypressen um die Male
meiner Frühverklärten wand
O dann flößte mir dein Schimmer
Labung in das wunde Herz
Sanft erheitert hoch sichs immer
frei erheitert, himmelwärts
Strahlt auch jetzt aus deinen Höhen
holder Bote süßer Ruh
Ahnung mit vom Wiedersehen
von dem ew’gen Glück mir zu
Dass der Tränenquell versiege
der der Vielgeliebten fließt
die des Grabes dunkle Wiege
ewig meinem Blick verschließt
Text: Johann Lebrecht Nöller, Justizkommisar aus Spremberg (1798)
Musik: Karl Bornhardt (1774-1840) und andere
in Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Nr.239)
Nach derselben Melodie sang man auch Schillers Lied „Ach aus dieses Tales Gründen“ von 1803
Das Gedicht wurde von Christian Fried. Falkmann umgearbeitet und unter dem Titel „An den Arktur“ 1816 veröffentlicht, s0 dass z.B. Hoffmann von Fallersleben Falkmann für den Verfasser obiger Zeilen hielt, was aber ein Irrtum war.
"Sei gegrüßt in reiner Schöne (An den Abendstern)" in diesen Liederbüchern
Zwölf deutsche Lieder […], Hamburg 1809 (Nöller) — Chr. Fr. Falkmann Poetische Versuche, Göttingen 1816 (von Falkmann bearbeitet) — Musenalmanach für 1818, Berlin (Nöller) — *Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) Nr.239 — *Tappert (1889), S.35 — vgl. Hoffmann-Prahl Nr.1024. – In Gebrauchsliederbüchern seit 1813. – Liedflugschrift o. O.u. J. – Einzelaufzeichung. *SL (1844), SC,*FR, *BY (1869), EL,SW
Vergleiche auch:
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